Verehrer der tragischen und mystischen Schönheit
John William Waterhouse wurde am 06. April 1849 in Rom geboren. Er war ein bedeutender englischer Maler, der durch seine mythologischen Motive mit Frauengestalten im präraffaelitischen Stil bekannt wurde.
Seine Eltern waren Maler und Kunst begleitete Waterhouse seit der Kindheit. Die Familie englischer Abstammung kehrte 1850 aus Italien nach London zurück. Sie lebten dann in South Kensington, in der Nähe des Victoria und Albert Museums. Waterhouse verbracht viel Zeit in diesen Museen, wo er auch viele Skizzen anfertigte. Der junge Waterhouse half seinem Vater oft im Atelier und entwickelte so seine künstlerischen Fähigkeiten.
1870 wurde der Maler in die Royal Academy in London aufgenommen. Sein Studium begann er mit Bildhauerei, wechselte 1874 aber zur Malerei. Sein Frühwerk war von dem akademischen Realismus und klassischen Themen geprägt. Bedeutenden Einfluss hatten aber auch Sir Lawrence Alma-Tadema und Frederic Leighton: leuchtende Farben, schöne Frauen, Geschichten voller Liebe, Verrat und Tragödie. Waterhouse war inspiriert von tragischen Frauenbildern, mächtigen Femmes fatale und mythologische Themen. Er malte mehrmals die Ophelia, eine Figur in William Shakespeares Drama Hamlet, The Lady of Shalott, die Hauptfigur in Tennysons Gedicht, Circe Invidiosa, Cleopatra, La Belle Dame ohne Merci und verschiedene Versionen von Lamia.
1874 reichte Waterhouse sein erstes Gemälde “Schlaf und sein Halbbruder Tod“ an der Royal Academy ein. Von da an wurden seine Werke in jedem Jahr bis zu seinem Tod dort ausgestellt. Das Werk „After the Dance“, das 1876 ausgestellt wurde, gewann den ersten Platz. Von diesem Zeitpunkt an wurden die Bilder des Engländers immer großflächiger.
Ab Mitte 1880er Jahre arbeitete Waterhouse mit der Grosvenor Gallery und der New Gallery und stellte in Großstädten wie Birmingham, Liverpool und Manchester aus. In den 1870er und 80er Jahren unternahm der Künstler mehrere Reisen nach Europa, wo er viele Inspirationen für sich sammelte und seine Popularität wuchs stetig.
1883 heiratete der Künstler Esther Kenworthy, die auch künstlerisches Talent hatte und eine große Unterstützung für seine Karriere leistete. 1885 wurde Waterhouse zum assoziierten Mitglied der Royal Academy gewählt und 1895 zum Vollmitglied geehrt. Als seine Diplomarbeit an der Royal Academy wollte er eigentlich „A Marmaid“ präsentieren, vollendete sie aber nicht rechtzeitig und reichte 1888 die „Ophelia“ ein. Man sagte, er habe sich von den Gemälden John Everett Millais und Dante Gabriel Rossetti inspirieren lassen.
1901 zog Waterhouse nach St. John's Wood, wo er nebenbei an der St. John's Wood Art School unterrichtete. Dort trat Waterhouse auch dem St. John's Wood Arts Club bei, einer sozialen Organisation, zu der Alma-Tadema und George Clausen gehörten.
In den letzten zehn Jahren seines Lebens litt Waterhouse unter Krankheit unter einem allgemeinen Schwächegefühl, was ihn aber nicht vom Malen abhielt. Er malte eine Reihe von mythologischen Gemälden, die die Legende von Persephone, Isolde, Miranda und Tristam erzählten. Eines seiner letzten Gemälde war „Der verzauberte Garten“, was unvollendet auf der Staffelei stehen blieb. Der Künstler starb an Krebs am 10 Februar 1917.