Der Freilichtmaler mit Auszeichnung
Ferdinand Georg Waldmüller wurde am 15. Januar 1793 geboren. Der bemerkenswerte österreichische Maler war vor allem für seine Porträtmalerei bekannt, obwohl Genre- und Landschaftsmalerei seinen realistischen, sachlichen Stil am besten zeigen.
Der junge Künstler verließ das Elternhaus bereits mit 14 Jahren und musste sein Lebensunterhalt selbständig verdienen. Er tat, was er am besten konnte: malen. Dabei konzentrierte er sich auf das finanziell lukrativste Genre: die Porträtkunst. Waldmüller studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sein Studium war unregelmäßig und zeitlich verteilt (1807-1813).
1811 begann er seine Karriere als Kunstlehrer für die Kinder des Grafen Gyulay in Kroatien. 1815 kehrte er nach Wien zurück. Zu der Zeit blühte die Biedermeier-Epoche in der Malerei auf. Die sogenannte Zeit der Restauration und die Verbreitung der vermögenden Mittelklasse brachte die Steigerung der Nachfrage auf Genre- und Landschaftsmalerei, sowie Porträts mit sich. Der junge Maler versuchte diese neu entstandene Nische zu füllen und mit seinen hervorragenden Fähigkeiten als Miniaturist auf dem Markt zu florieren.
Einen wichtigen Umbruch in seiner Karriere markierte der Unterricht, den er 1818 bei Joseph Lange in Ölmalerei und bei Johann Nepomuk Schödlberger in Landschaftsmalerei nahm.
1823 malte Ferdinand Waldmüller sogar das Porträt des österreichischen Komponisten Ludwig van Beethoven und 1827 den Kaiser Franz I. In den 1830 erlebte er den Höhepunkt in seiner Karriere. In der Zeit entstanden seine bekannten Bilder: „Die Familie des Notars Dr. Josef Eltz“ (1835), „Der Dachstein vom Sophien-Doppelblick bei Ischl“ (1835), „Bildnis der Louise Mayer“ (1836). Seine Porträts hatten eine phantastische Tiefe und besitzen noch heute eine besondere Anziehungskraft.
Der Maler unternahm zahlreiche Reisen nach Italien (zwischen 1825 und 1844) und Paris (1830). Währenddessen ließ er sich von dem südlichen Licht und antiken Ruinen inspirieren und entwickelte ein wachsendes Interesse an der Landschaftsmalerei. Später wendete er sich hauptsächlich den Genre- und Landschaftsdarstellungen zu. Seine bäuerlichen idyllischen Szenen berührten die wichtigen gesellschaftlichen und sozialkritischen Themen, wie Armut und Schicksalsschläge. Er integrierte Elemente des Historienbilds und dramatische Licht-Schatten-Wiedergaben, was seiner Genremalerei eine neue Dimension verlieh.
Ferdinand Waldmüller bediente sich gern an der Technik Freilichtmalerei oder Pleinairmalerei, bei der Künstler unter freiem Himmel, bei natürlichen Lichtverhältnissen arbeiten. Er betrachtete die Natur beneidenswert detailgetreu und schätzte die lokale Schönheit. Werkbeispiele dieser Zeit sind: „Rosen“ (1843), „Die Erwartete“ (1860), „Kinder erhalten ihr Frühstück“ (1859), „Die Rosenzeit“ (1862-63), „Vorfrühling im Wiener Wald“ (1864).
Ferdinand Waldmüllers Kunst fand eine breite Anerkennung, wofür er kurz vor seinem Tod, 1861 den preußischen Roten Adlerorden III Klasse, sowie das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens (1863) erhielt.
Ferdinand Georg Waldmüller starb mit 72 Jahren, am 23. August 1865 in einem Gasthof in Mödling und wurde auf dem Matzleinsdorfer Friedhof begraben. 1922 wurden seine sterblichen Überreste und sein Grabstein in den Gräberhain im Waldmüllerpark in Wien überführt.
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