„Kunst der Stille“
Sophie Taeuber-Arp, geb. Sophie Henriette Gertrud Taeuber wurde am 19. Januar 1889 in Davos-Platz in der Schweiz geboren. Sie war die Pionierin der abstrakten Kunst, Protagonisten des Dadaismus, Textildesignerin und Avantgarde-Tänzerin. Sie schuf multimediale Werke (Collagen), die den Unterschied zwischen bildender und angewandter Kunst verringert haben.
Sophie Taeuber besuchte die Zeichnungsschule und von 1906 bis 1910 studierte sie Textildesign an der Gewerbeschule in St. Gallen. 1910 begann sie das Studium an den Lehr- und Versuch-Ateliers für angewandte und freie Kunst in München. Ein Semester verbrachte sie in der Kunstgewerbeschule in Hamburg und 1914 beendete sie ihr Studium.
1915 reiste Sophie Taeuber nach Zürich. Dort trat sie dem Schweizerischen Werkbund bei und blieb bis 1932 Mitglied.
1916–29 unterrichtete sie Komposition, Web- und Stricktechnik an der School of Arts and Crafts in Zürich, wo sie später die Leitung der Textilklasse übernahm. Zu der Zeit begann sie auch den modernen Ausdruckstanz zu studieren und trat sogar im Cabaret Voltaire auf. In diesem Cabaret lernte sie später ihren zukünftigen Ehemann Jean Arp kennen. Jean Arp war Mitbegründer der Dada-Bewegung und hatte immer einen großen Einfluss auf die Arbeit seiner Frau.
1916 schloss sie sich der Dada-Bewegung an. Dadaisten waren Revolutionäre, die das gesellschaftliche Wertesystem ablehnten und undogmatische, paradoxe Kunst schufen.
Erfahrungen der Künstlerin im Textildesign waren sehr hilfreich bei der Entwerfung der Arbeiten aus geometrischen Mustern und Figuren. Sie versuchte mit ihren Kreationen die tief verwurzelten Standards und Regeln aus dem Gleichgewicht zu bringen. Für die Künstlerin existierte kein Geschlecht, keine Nationalität oder Gesellschaftsklasse.
Die Botschaften, die sie vermitteln wollte waren Modelle perfekter Utopien. Skurrile Impulse der Gesellschaftstransformation, sowie Kombinationen aus bildendender Kunst und Performance aus Tanz, Bewegung und Masken. „Kunst der Stille“, die die Welt verschönert und zur inneren Wirklichkeit strebt.
In dieser Zeit kreierte sie die „Dada-Köpfe“. Eine Reihe von Holzköpfen, die aus Hutständern gebastelt wurden und mit geometrisch gemalten Gesichtern geschmückt wurden. Später widmete sich Sophie Taeuber-Arp auch dem Konstruktivismus.
1926 zogen Taeuber-Arp und ihr Ehemann Jean Arp nach Straßburg, Frankreich, wo sie die französische Staatsbürgerschaft bekamen. In Straßburg bekam Sophie Taeuber-Arp zahlreiche Aufträge zur innenarchitektonischen Gestaltung verschiedener Häuser und Galerien. Für diese Arbeiten bekam sie die Unterstützung von ihrem Mann und dem niederländischen De Stijl-Künstler Theo van Doesburg.
1928 zog Sophie Taeuber-Arp mit ihrem Mann nach Paris, wo sie bis 1940 blieben und sich der Künstlergruppen Cercle et Carré (1930) und Abstraction-Création (1931–34) anschlossen. Ihre Werke in dieser Zeit waren surrealistisch angehaucht.
In den 30-er, 40-er Jahre produzierte sie polychrome und monochrome Holzreliefs, „Linienbildern“. Der Stil war geometrisch und abstrakt. Ihr Werk war elementar, vereinfacht und bestand aus drei einfachen Formen – Kreis, Quadrat und Rechteck. Geistige Schönheit und sinnliche Farben waren die bedeutendsten Merkmale des Werkes von Sophie Taeuber-Arp. „Komposition“ (1931), „Quatre espaces à croix brisée“ (1932), „Lignes géométriques et ondoyantes“ (1941)
Sie war in mehreren Ausstellungen vertreten: Artistes Suisses in der Galerie Vavin; in der Berner Kunsthalle; in der Ausstellung These, Antithese, Synthese im Kunstmuseum Luzern; im Kunsthaus Zürich in der Ausstellung Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik; in der Konstruktivisten-Ausstellung in der Kunsthalle Basel.
1937 war sie zusammen mit César Domela, A. E. Gallatin und L. K. Morris Mitbegründerin und Herausgeberin einer Kunstzeitschrift mit dem Titel „Plastique“, die bis 1939 veröffentlicht wurde.
1942 kehrte Sophie Taeuber-Arp mit ihrem Mann Jean Arp zurück nach Zürich und am 13. Januar 1943 starb sie an einer Kohlenmonoxidvergiftung in Zürich.