Virtuoser Bühnenbildner
Sergei Jurjewitsch Sudeikin wurde am 19 März 1882 in St. Petersburg geboren. Er war einer der berühmtesten russischen Bühnenbildner des Silbernen Zeitalters.
1897 trat er in die Moskauer Schule für Malerei, Bildhauerei und Architektur ein. Unter seinen Lehrern waren A. E. Arkhipov, A.S. Stepanov, A. M. Vasnetsov, N. A. Kasatkin, K. Korowin, L. O. Pasternak. Im Jahr 1902 wurde er aus der Kunsthochschule ausgeschlossen, weil er auf einer Studentenausstellung seine Werke mit frivolen Inhalten demonstrierte.
Sergei Sudeikin nahm im Jahr 1904 an der Ausstellung „Die rote Rose“ teil. 1907 war er am Ursprung des symbolistischen Kunstvereins "Die blaue Rose" beteiligt. Der Verein führte alle Vertreter des russischen Symbolismus zusammen. Der Künstler entwickelte aber sein eigenen Stil namens „ironischer Symbolismus“. Er stellte Messen, Märkte und Volksszenen aus dem Leben der russischen Provinzstädte dar. Viele seiner Bilder sahen etwas improvisiert aus. Man sagt, sie werden als Teil einer Skizze für Theaterkulissen wahrgenommen. Er verbindet einen modernen Stil mit den avantgardistischen Kunsttechniken („Karussell“ 1910; Illustration zu M. Kusmin's Buch „Liebesspiele“ 1910). 1909 studierte Sergei Sudeikin an der St. Petersburger Akademie der Künste. 1911 wurde er zum Mitglied der Assoziation „Welt der Künste“ und nahm so immer an den vom Verband organisierten Ausstellungen teil.
Im Januar 1907 heiratete Sudeikin die Schauspielerin und Tänzerin Olga Glebova. 1915 heiratete er wieder. Seine zweite Frau war auch Tänzerin: Vera de Bosset. Sie verließ Sudeikin aber 1922 wieder.
Einen großen Einfluss auf seinen Stil hatte Sudeikins Freundschaft mit Konstantin Somow. Romantische Szenen interpretierte der Künstler auf seine Art und zwar in Form von Lubok (russische satirische, patriotische oder sozialkritische Volksbilder) mit grotesken Theaterelementen. So kristallisierten sich seine Lieblingsmotiven heraus: Theater, Ballett und die italienische Komödie. Sudeikin wurde in der Zeit zu einer der Hauptfiguren des Petersburger literarischen und künstlerischen Lebens. Er bekam zahlreiche Aufträge für das Design von Büchern, gestaltete die bekanntesten Kabaretts, Zentren des Petersburger Kulturlebens: „Wandernder Hund“ und „Rast der Komödianten“. Als Grafikdesigner arbeitete er mit den Zeitschriften „Libra“, „Apollo“, „Satyricon“ und „New Satyricon“.
Künstler lebte in St. Petersburg und reiste oft nach Moskau. In St. Petersburg arbeitete er mit dem Theater von W. F. Komissarzhevskaya und Maly Drama, in Moskau mit dem Eremitage-Theater, W. E. Meyerhold (russischer Regisseur und Schauspieler). Dieser lud ihn ein, um an seinen Comedy-Performances zu arbeiten. Sudeikin gestaltete Dutzende Theater- und Opernaufführung. Die bekanntesten darunter waren „Orfeo ed Euridice“ von Christoph Gluck sowie „Die Walküre“ von Richard Wagner. 1913 nahm Sudeikin an den "Russischen Jahreszeiten" (Tour-Performances russischer Ballett- und Opernkünstler, organisiert von dem berühmten Kunstkritiker und Impresario Sergey Dyagilev) in Paris teil und arrangierte die Aufführungen.
Während der Russischen Revolution 1917 zog Sudeikin auf die Krim, 1919 nach Tiflis und 1920 ging er nach Paris. Nachdem er emigrierte, arbeitete er weiter als Theaterkünstler. Er kooperierte mit der „Russischen Oper“ und dem „Apollo“ Theater, entwarf das Design für das Ballett „Dornröschen“ der A. Pavlova Truppe. Als Bühnenbildner des Kabaretts "Fledermaus" von N.F Baliyev in Paris, kam er 1922 auf Tournee in die USA und ließ sich in New York nieder. In den USA arbeitete er viel mit der Meropolitan Opera zusammen. Erstellte die Kulisse für den Hollywood-Film "Sonntag" (1934-1935), nach einem Roman von L. N. Tolstoy.
Seine letzten Jahre in den USA waren von Krankheit und Armut geprägt. Sudeikin starb im August 1946 in New York.