Herbert Rösler ( * 1924 † 2006 )

Portrait Herbert Rösler

Kurzbiografie von Herbert Rösler

CHADASCH-Stil

Herbert Rösler war autodidakter Künstler und wurde am 15. Juni 1924 in Stuttgart-West geboren, er war das jüngste von drei Kindern. Nach einer Lehre als technischer Kaufmann zog er mit 18 Jahren freiwillig als Panzersoldat in den Krieg nach Afrika. Erst von jugendlicher Abenteuerlust getrieben schälte sich jedoch schnell durch die ersten Kriegserlebnisse der Pazifist Herbert Rösler heraus, der dann auch einer der ersten Weltbürger nach dem Krieg wurde. In amerikanischer Gefangenschaft, wo er als Baumfäller und Baumwollpflücker arbeitete, entstanden die ersten lyrischen Verse und Graphit-Zeichnungen. Nach dem Krieg wollte er ursprünglich bei Professor Willi Baumeister studieren, aber die damaligen Lebensumstände ließen dies nicht zu. So verdiente er sein erstes Geld nach dem Krieg mit ... Kinoplakatmalerei ... Werbeschilder schreiben, Schallplattenwerbung usw. Um 1959 zog er mit seiner jungen Frau und zwei kleinen Kindern nach Köln, um dort den Platz des Chefdekorateurs der Schallplattenfirma Elektrola (EMI) zu übernehmen. Er organisierte u.a. die Dekoration der damaligen Callastournee, der Wagnerfestspiele, der Bachwoche in Ansbach und vieles mehr. Nach ein paar Jahren dieser Tätigkeit übernahm er die Leitung eines Großraumstudios für Werbefotografie.

Sehr wahrscheinlich durch Überarbeitung erlitt er als relativ junger Mann einen Gehirnschlag, durch den es nötig wurde, das Großraumstudio an die Westag zu verkaufen. Nach einigermassener Genesung arbeitete er als freier Grafiker für verschiedene Unternehmen in Köln, wie z.B. die Kölner Parfümerien, den Gerlingkonzern, die Stadt Köln, den Kölner Zoo usw.

1968 veränderte sich sein Leben grundsätzlich durch ein gravierendes, spirituelles Erlebnis. Daraufhin gründete er die “Gruppe 91". Diese bestand aus meist jungen gleichgesinnten Menschen aus ganz Deutschland, die seinen Lebensweg ab da begleiten sollten und bis heute sein künstlerisches Werk weiterführen. Herbert Rösler malte die ganzen Jahre hindurch mehr oder weniger, besonders intensiv aber wurde dies ab 1979 nach einer längeren, gemeinsamen Reise ans Mittelmeer. 1983 hatte Rösler mit einem Teil der Gruppe 91 einen sehr schweren Autounfall. Dieser kostete ihm 90% Sehkraft. Ein Auge war nach dem Unfall blind und dem anderen Auge blieben nur noch 10%. Seit dieser Zeit trug Herbert Rösler die für ihn nun typische dunkle Brille. Seine positive Natur und Lebenseinstellung aber ließen ihn gerade nach diesem Schicksalsschlag den größten Teil seines künstlerischen Gesamtwerkes erschaffen. Der Kunststil Röslers, der eigentlich alle Lebensbereiche wie Malerei, Grafik, Skulpturen, Architektur, Mode-Möbel- Schmuckdesign sowie Lyrik, Prosa und Musik einschließt, trägt den Namen „CHADASCH“ das bedeutet hebräisch „NEU“. Das Lebensmotto Röslers und der Gruppe 91 war und ist “FÜR EINE NEUE WELT“ Herbert Rösler starb am 11. November 2006 in Tübingen im Alter von 82 Jahren mit den Worten „Alles wird gut“ und hinterließ seinen Freunden und Lebensgefährten der Gruppe 91 einen gigantischen künstlerischen Schatz, der im G91 Bau Tübingen zu sehen ist.

© Linda Li

Galerie von Herbert Rösler
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