Vom Romantiker zum Realisten
Jean Louis Théodore Géricault wurde am 26. September 1791 in Rouen, Frankreich geboren. Er zählt zu den Koryphäen der französischen Romantik.
1808 begann er seine erste Lehre bei dem neoklassischen Maler Carle Vernet. Nach zwei Jahre wechselte er zum Studio von Pierre-Narcisse Guérin, wo die beiden später die Bewegung der Romantik initiieren.
Géricoult lässt sich als emotionell und extravagant beschreiben. Er ließ sich gerne von seiner Umgebung inspirieren und probierte sich in verschiedenen Stilrichtungen aus. Seine Interessen waren vielfältig und dabei haben seine Werke immer den starken Individualismus beibehalten. Seine Lieblings-Sujets waren Pferde, Landschaften und Porträts.
Während des Aufenthalt in Italien 1816/17 faszinierte und inspirierte sich der Künstler mit der Kunst der Barockzeit und war vor allem geprägt von dem Meister Michelangelo.
Théodore Géricault war ein leidenschaftlicher Reiter und zeigte seine Faszination für Tierbewegungen in seinen dramatischen Gemälden, die sich durch sehr detaillierte und akribische Arbeit auszeichnen. Sein berühmtestes Bild, „Floß der Medusa“, löste in Paris einen echten Skandal aus. Abgebildet ist die verunglückte im Jahr 1816 Fregatte „Méduse“. Damals sind 137 Seeleuten ums Leben gekommen und 200 Minister und Offiziere, zuständige für die Marine, wurden daraufhin entlassen. Géricault fertigte auch Studien von Leichenteilen und Verletzten an. Diese Szenen schockierten damals das konservative Paris.
Die makabren Darstellungen in Géricaults Malerei deuteten auch den Übergang seiner romantischen Ausrichtung zu einem schonungslosen Realismus an. Später schuf er atmosphärische, lebhafte Porträts von Kriminellen und Opfern des Wahnsinns.
Eine chronische Tuberkulose ruinierte die Gesundheit Géricault und er starb 1824 in Paris während eines Reitunterrichts.