Üppige und bizarre Phantasie
Paul Gustave Doré wurde am 6. Januar 1832 in Straßburg, Frankreich geboren. Er gilt als einer der bedeutendsten und produktivsten, sowie erfolgreichsten Buchillustratoren und Vermittler der europäischen Kultur des späten 19. Jahrhunderts.
Er war überwiegend ein Autodidakt und schon als Kind wies er seine Neigungen zur Malerei und Zeichnungen auf. 1845 kam Doré nach Paris. 1848 wurde er Mitarbeiter beim „Journal pour rire“.
Mit üppiger und bizarrer Phantasie schuf Gustave Doré traumhafte Szenen und bebilderte Werke der Weltliteratur wie Dante´s „Inferno“, Cervantes „Don Quijote“, John Miltons „Paradise Lost“, Edgar Allan Poes „The Raven“, Werke von Homer, Lord Byron, Johann Wolfgang von Goethe und viele andere. Die Illustration zu „Göttlicher Komödie“ von Dante Alighieri in 1868 waren die Krönung der Karriere Dorés.
Sein vielfältiges Œuvre umfasst viele Richtungen von Comics bis zu den Bibelillustrationen. Doré beeinflusste sogar die Hollywood Filmproduktion. Manche Darstellungen in den bekannten Filmen wie, King Kong, einige Kreaturen des Star Wars-Universums, Totenbaum in „Sleepy Hollow“ ähneln den Dorés Illustrationen. Er war auch als Maler, Zeichner, Radierer und später sogar als Bildhauer tätig.
Der Künstler besaß einen eigenartigen Duktus. Er verwendete gerne die Chiaroscuro Technik, die hell-dunkle Malerei kontrastiert. Feine Details, realistische Darstellungen von fantastischen Kreaturen oder Schausteller verliehen seinen Gemälden tiefe und eine mystische Bedeutung. Seine Zeichnungen wirken minimalistisch aber dramatisch, strahlen tiefe Emotionen aus und schaffen ein kraftvolles Bild. Arbeiten, die ihn geformt haben waren grotesk, makaber, voller Phantasie und Übertreibungen. Gustave Doré dokumentierte mit seinen Zeichnungen den Krimkrieg, befasste sich mit den Pariser Kommunarden und dem Proletariat in London und malte viele Aquarelle von Landschaften. Zwei der erfolgreichsten Ölbilder Dorés waren "Paolo und Francesca da Rimini" (1863) und "The Neophyte" (1868). Illustrationen für die englische Bibel (1866) und Blätter für Charles Perraults Märchen hatten ebenfalls einen großen Erfolg.
1867 hatte Doré eine große Ausstellung seiner Werke in London. Dies führte zur Gründung der Doré Gallery in der New Bond Street.
Doré fertigte nicht alle seine Stiche selbst. Er hatte ein Atelier mit 40 Mitarbeitern, die die große Nachfrage an Dorés Illustrationen und Zeichnungen sättigen konnten. Die Galerien in Wien, London und anderen Städten verkauften seine Originalwerke, sowie Reproduktionen der Buchillustrationen, was finanziell sehr profitabel für den Künstler war und ein sorgenfreies Leben ermöglichte.
Fünf Jahre vor seinem Tod, im Jahr 1877 wendete sich Doré der Bildhauerei. Aus Leidenschaft und ohne spezielle Ausbildung schuf der Meister geniale Marmor- und Bronzeskulpturen, die die Skulpturenkunst der 1870-er prägten. Sein letztes Werk war ein Denkmal für Alexandre Dumas.
Doré heiratete nie und lebte weiterhin bei seiner Mutter in Paris. Er arbeitete sehr produktiv und eifrig, trotz dessen plagte ihn einerseits das Gefühl nicht genug geschafft und andererseits fühlte er sich nie richtig verstanden. Niemand weiß, wie viele Zeichnungen er gemacht hat. Er arbeitete von früh morgens bis spät abends und fertigte Tausende von Zeichnungen an.
Am 23. Januar 1883 verstarb Gustave Doré an den Folgen eines Herzinfarkts.
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