Venezianischer Künstler, der seine Heimat liebte
Giovanni Antonio Canal (Canaletto) wurde am 7. Oktober 1696 in Venedig geboren. Seine erste Ausbildung genoss er bei seinem Vater, Benedetto Canal, einem Theatermaler. Canaletto wurde zu einem versiertem Vedutenmaler (ital. „veduta“ – „Ausblick“. Ist eine Art der Landschaftsmalerei, die die realistischen Städteansichten darstellt).
Die Genauigkeit in seinen Gemälden schuf er mithilfe Camera Obscura. Diese Camera Obscura ist ein Spiel der menschlichen Wahrnehmung und wurde für die Herstellung seiner Bilder verwendet, indem weitentfernte Objekte verwischt und als Farbkleckse gemalt wurden. Das Besondere an Canaletto war, dass er buchstäblich aus der Natur malte, während andere Meister seiner Zeit hauptsächlich im Atelier verbrachten.
Nach seiner Rückkehr aus Rom im Jahr 1719 begann Canaletto seinen berühmten akribischen, topografischen Stil zu entwickeln. Dieser führte zu einer beeindruckenden Präzision. Das Licht im Bild war verblüffend realistisch, so dass die Atmosphäre besonders strahlend wirkte. Venezianische Kanäle und Dogenpalaste waren die Hauptgegenstände in seinem Œuvre (z.B. „Serie von zwölf Ansichten des Canal Grande“). Der individuelle Blick des Künstlers auf städtische Feste des täglichen Lebens war sehr besonders. Durch ein tadelloses Farb-Licht Spiel taucht der Betrachter gewissermaßen in das Bild ein und bekommt so das Gefühl einer Verbundenheit zu dem Objekt. Die Verwendung der lokalen Farben und das warme mediterrane Licht sorgen für einen atmosphärischen Effekt, der den Impressionismus in seinen Werken vorwegnimmt.
In den 20-er Jahren des 18. Jahrhunderts durfte Canaletto seine Bilder auf der öffentlichen Ausstellung in Venedig präsentieren. Besonders für aufstrebende Künstler, war dies eine gute Gelegenheit sich zu etablieren. Giovanni Antonio hat diese Möglichkeit genutzt und bekam sowohl Erfolg, als auch in Folge kommende Aufträge.
Der Engländer Joseph Smith spielte die wichtigste Rolle in der Karriere Canalettos. Nachdem die Werke des venezianischen Malers die berühmte Sammlung von Joseph Smith bereicherten, erhielt Canaletto dank Smiths Förderung viele weitere Kunden und Aufträge. Der Höhepunkt in seiner Berufslaufbahn war „Die Chiesa della Carità oder „Die Werkstätte der Steinmetze“ (1725/26). Danach kamen „Der Bacino di S. Marco zu Christi Himmelfahrt“ (1733/34), „Regatta auf dem Canal Grande“ (um 1733/34).
Allerdings führte der Österreichische Erbfolgekrieg (1740–1748) zum Einbruch der Verkäufe. Die Zahl der britischen Besucher sank und im Jahr 1746 ging Canaletto für neun Jahren nach England um näher an seinem Markt zu sein. Dort wandte er sich Ansichten der Themse und Westminster Bridge zu. Er bekam die Einführung zu den wichtigsten Gästen in London, malte für Herzog von Richmond und andere Mäzene. 1755 kehrte der Künstler endgültig nach Venedig zurück und wurde 1763 in die Venezianische Akademie eingeladen. Seine späteren Werke wirken viel dunkler und phantasievoller, nicht mehr so Detailverliebt und idealistisch, sie werden als „Capricci“ bezeichnet – imaginäre Ansichten.
Er blieb und arbeitete in Venedig bis zu seinem Tod im Jahre 1768.
Zu seinen Schülern gehörten sein Neffe Bernardo Bellotto, Francesco Guardi, Michele Marieschi, Gabriele Bella, Giuseppe Moretti und Giuseppe Bernardino Bison.
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